Die Feuerwehrfrau


In der heutigen Ausgabe sprechen wir mit unserer Feuerwehrfrau Saskia Settler:


(RK): Hallo Saskia, danke das Du Dich heute zum Interview zur Verfügung stellst, kannst Du Dich kurz vorstellen und erklären, wie Du zur Feuerwehr gekommen bist?

(SaSe): Hallo Ralf, gerne, mein Name ist Saskia Settler, ich bin 23 Jahre alt. Zur Feuerwehr gekommen bin ich über meinen Papa, der bereits aktiver Feuerwehrmann in Steinbach war und auch immer noch ist. Aber spätestens als meine große Schwester Annika auch noch in die Jugendfeuerwehr eingetreten war, bin ich ihr kurze Zeit später dann auch gefolgt.

(RK): Welche Funktionen übst Du bei der Feuerwehr Steinbach aus?

(SaSe): Ich bin aktiv im Einsatzdienst als Atemschutzgeräteträgerin und habe schon die Qualifikation zur Truppführerin erfolgreich abgeschlossen. Zusätzlich bin ich noch als Ausbilderin in der Jugendfeuerwehr tätig, möchte mich aber gerne noch weiterbilden und in naher Zukunft den Lehrgang zur Maschinistin absolvieren.

(RK): Was macht Dir bei der Feuerwehr am meisten Spaß?

(SaSe): Ich finde es gut, dass wir bei der Feuerwehr eine super Truppe sind. Vor allem, dass jeder jedem hilft und soviel Spaß wir auch haben, im Einsatzfall ist immer der notwendige Ernst und die entsprechende Konzentration vorhanden. Großen Spaß habe ich auch mit den Leuten aus meinem Ausbilder-Team in der Jugendfeuerwehr, denn für mich ist die Ausbildergruppe wie eine zweite Familie. Sie sind für jeden Spaß zu haben, wir haben gemeinsam viel Blödsinn im Kopf und auch privat unternehmen wir sehr viel gemeinsam, deshalb ist die Feuerwehr ein wichtiger Bestandteil für mich.

(RK): Die Feuerwehr ist ja Dein Ehrenamt, was machst Du in Deiner beruflichen Laufbahn?

(SaSe): Nach der Schule habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Brandschutzamt im Main-Taunus-Kreis (in Hofheim) gemacht und konnte dort zusätzlich viele Erfahrungen bei der Feuerwehr und im Rettungsdienst sammeln. Zurzeit mache ich eine Ausbildung zur Bürokauffrau in Eschborn, welche ich im Jahr 2022 abschließen werde.

(RK): Wie ist das für Dich als Frau in einer sogenannten „Männerwelt“?

(SaSe): Ich denke jede Frau kann hier mitmachen und sich mit ihren Fähigkeiten einbringen, egal ob jung oder alt. Dabei kommt es auch überhaupt nicht darauf an wie jemand aussieht oder wie stark jemand ist. Man kommt sehr schnell im Team an, denn viele Unterschiede gibt es nicht. Zum Beispiel bei Einsätzen in der Nacht ist niemand perfekt gekleidet, sondern fast alle haben nur schnell eine Jogginghose angezogen und dann gibt es einfach keinen Unterschied. Wobei wir Mädels auch den Männern manchmal zeigen können wo es lang geht und unter Beweis stellen, dass auch Feuerwehrfrauen die schwere Ausrüstung zur Brandbekämpfung inkl. der Schläuche in den 7. Stock tragen können. Daher würde ich mich freuen, wenn mehr Frauen einfach den Mut hätten es auszuprobieren und mitzumachen.

(RK): Würde es Dich also freuen, wenn mehr Mädels zur Feuerwehr kommen würden?

(SaSe): Definitiv. Aktuell sind wir fünf Mädels in der Feuerwehr und es würde uns auf jeden Fall freuen, wenn wir diese Zahl noch ausbauen könnten. Also: Mädels, kommt vorbei, wir haben noch Spinde frei!

(RK): Gibt es Einsätze, an welche Du Dich besonders erinnerst?

(SaSe): Da gibt es zwei Einsätze, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind. Zum einen erinnere ich mich an meinen ersten Einsatz unter Atemschutz. Gemeldet war ein PKW-Brand und zufälligerweise war ich schon an der Feuerwache, da wir eine Ausbildungsveranstaltung hatten. Kurz nach der Alarmierung saß ich schon auf dem Platz des Angriffstrupps und rüstete mich für den Löschangriff aus. Für den Start als Atemschutzgeräteträgerin kam mir der PKW Brand ganz gut, da es ein eher kleineres Feuer im Freien ist, wo man sich als Anfängerin gut an das Feuer herantasten konnte und ich so meine ersten Erfahrungen in der Brandbekämpfung sammeln konnte. Ein weiterer Einsatz an den ich mich zurück erinnere, ist ein Küchenbrand in der Berliner Straße im Jahr 2018. Das Besondere hieran war, dass ich gemeinsam mit meiner Schwester ein Atemschutztrupp gebildet hatte und somit war Frauenpower angesagt.

(RK): Was machst du noch außerhalb deiner Feuerwehr?

(SaSe): Neben der Feuerwehr bin ich noch sehr sportlich unterwegs: Ich gehe ins Fitnessstudio und spiele Eishockey in der Damenmannschaft der Löwen Frankfurt. Bis vor 7 Jahren habe ich noch Garde bei der TG08 getanzt, wo auch mein letzter Auftritt an dem Tag war, als unser Bürgerhaus abgebrannt ist. Auch bin ich sehr kreativ, weshalb das Zeichnen und die Bildbearbeitung zu meinen Hobbies zählt.

(RK): Vor allem beim Spritzenhausfest bist Du immer sehr präsent und repräsentierst zusätzlich den Förderverein. Wie bringst Du Dich dort ein?

(SaSe): Zum einen erstelle ich seit dem vorletzten Jahr die Plakate für unser Spritzenhausfest, damit auch möglichst viele Leute auf unser Fest aufmerksam werden und sich vor allem die Show der Fire-House-Dance-Band anschauen. Der Auftritt der Fire-House-Dance-Band ist das Highlight des Abends und da bin ich jedes Jahr voller Vorfreude und Motivation dabei und wirke aktiv als Tänzerin mit.

(RK): Was ist für Dich für die neue Feuerwache am Wichtigsten?

(SaSe): Naja, im jetzigen Gerätehaus sind die Umkleiden für die Frauen sehr klein und man steht sich oftmals beim Anziehen der Einsatzkleidung im Weg, was nicht gerade optimal ist, von daher erwarte ich, dass dies im neuen Feuerwehrhaus besser geregelt sein wird. Zusätzlich fände ich einen Aufenthaltsraum mit Tischkicker cool, so dass man sich auch außerhalb der Aus- und Fortbildungsdienste treffen und somit den Zusammenhalt stärken kann.

Vielen Dank für das gute Gespräch, liebe Saskia!

Für alle die Interesse bekommen haben und wie Andre den ersten Schritt machen möchten, dann kontaktieren Sie uns über die sozialen Netzwerke oder das Kontaktformular auf dieser Homepage. Mit dieser Interviewreihe wollen wir weitere Helferinnen und Helfer für die ehrenamtliche Mitarbeit begeistern. Egal ob als aktive Feuerwehrfrau oder aktiver Feuerwehrmann oder als Unterstützer im Förderverein. Jeder Bürger kann mithelfen und dazu beitragen, dass in Notfallsituationen die benötigte Hilfe auch ankommt.