Der Feuerwehrmann


In der heutigen Ausgabe spricht Ralf Kiwitzki unserem Feuerwehrmann Baris Bayram:


(RK): Servus Baris, danke dass Du dir die Zeit für das Interview nimmst, wie ging es für Dich eigentlich bei der Feuerwehr los?

(BB): Hallo Ralf, ich bin 1993 mit einigen Freunden in die Jugendfeuerwehr Steinbach eingetreten. Damals hat mich ein Klassenkamerad angesprochen und mir erzählt, dass die Jugendfeuerwehr Spaß macht und dort immer was los ist und hat mich damit sozusagen angeworben.

(RK): Das ist ja schon etwas her, wie ging es bei der Feuerwehr für dich weiter?

(BB): Ich hatte tatsächlich eine tolle Zeit in der Jugendfeuerwehr und war auch wirklich stolz, als ich dann in die Einsatzabteilung kam und zu Einsätzen mitfahren durfte. Ich habe mich dann als Betreuer in der Jugendfeuerwehr engagiert und wurde später auch Stadtjugendfeuerwehrwart in Steinbach. Die Ernennung zum Stadtjugendfeuerwehrwart war gleichzeitig mein Einstieg in den Führungsdienst der Feuerwehr. Nach den Lehrgängen zum Gruppenführer und zum Zugführer habe ich mich im Führungskreis etabliert und bin seitdem auch im Vorstand des Fördervereins und im Feuerwehrausschuss aktiv tätig.

(RK): Das klingt nach viel Zeit für Ausbildung und Jugendarbeit?

(BB): Nein, nicht wirklich. Denn parallel zu all dem habe ich noch mein Architekturstudium erfolgreich beendet und meine Frau Karo kennengelernt. Hinzu sind seitdem zwei wundervolle Kinder und seit kurzem auch ein Hund gekommen. Mit meiner Familie lebe ich seit 2012 in einem Haus im Hessenring, welches sich ganz in der Nähe zum Feuerwehrhaus befindet. Wir fühlen uns in Steinbach sehr wohl.

(RK): Was ist das Besondere an der Jugendarbeit?

(BB): Ich habe ja immer die Verantwortung für die Kinder und Jugendlichen getragen, die zu uns zur Übung kamen oder mit uns auf die Feuerwehrfreizeiten gefahren sind. Da gab es einige knifflige Situationen, wenn ein Kind mal krank wurde oder z.B. beim Wandern in Österreich gestürzt war, dabei konnte ich mich immer auf meine Ausbilder verlassen und zum Glück ist immer alles glimpflich ausgegangen.

(RK): Es scheint als sei dein Privatleben sehr eng mit dem Feuerwehrleben verbunden?

(BB): Ja, ich habe sogar meine Frau bei der Feuerwehr kennengelernt, sie war dort selbst aktive Feuerwehrfrau in Steinbach! Sie versteht also meine Passion und gibt mir die nötigen Freiräume. Wir haben viele gemeinsame Freunde über die Feuerwehr. Wir fahren zusammen in den Urlaub und genießen die vielen Kontakte.

(RK): Das hört sich nach einer Bilderbuchentwicklung an, gab es auch mal „schlechte Zeiten“?

(BB): Natürlich, gerade wenn es im Berufsleben schwierig oder stressig wurde und ich dachte wie soll ich das alles unter einen Hut bekommen haben mir doch immer andere Kameraden, aber vor allem meine Frau Karo geholfen und den Rücken freigehalten, wofür ich ihr sehr dankbar bin.

(RK): Hast Du negative Erfahrungen in Bezug auf deine türkische Herkunft gemacht?

(BB): Ich darf sagen, dass das erfreulicherweise noch nie ein negatives Thema war und mir nie Steine in den Weg gelegt wurden oder mir dadurch Nachteile entstanden sind. Die Kameraden sind alle sehr tolerant und schauen wer Du bist und was du kannst und machst und nicht woher du kommst! Auch von meinen Eltern, Geschwistern oder Verwandten hab` ich immer großen Zuspruch bekommen, obwohl Sie das Feuerwehrwesen aus der Türkei ganz anders kennen.

(RK): Welcher Einsatz hat dich am meisten geprägt?

(BB): Ich werde nie meinen ersten Einsatz als Atemschutzgeräteträger vergessen. Das war ein großer Kellerbrand in der Berliner Straße, die Hitze im Keller war enorm. Ohne Sicht durch den schwarzen Rauch haben mein Kamerad und ich es zu den Flammen geschafft und das Feuer gelöscht. Wenn solche Einsätze vorbei sind und alle Gesund nach Hause kommen, dann ist man glücklich und stolz auf sein „Hobby“.

Das Spannende bei der Feuerwehr ist wirklich, dass jeder sein Knowhow einbringen kann: Mein Wissen über Statik hat mir natürlich auch bei manchen Einsätzen in Steinbach schon geholfen und ich konnte das auch bei vielen Projekten wie dem Umbau unseres Ausbildungsraumes oder des Gerätehausanbaues anwenden.

(RK): Wie würdest du andere Menschen für die Feuerwehr gewinnen wollen?

(BB): Ganz einfach: Man findet Freunde fürs Leben, hat viel Spaß und erlebt einen besonderen Teamgeist. Egal wie alt oder jung jemand ist, welchen Beruf man hat oder aus welchem Land man kommt. Die Vielfalt ist das Besondere und man hat immer jemanden zur Hand den man fragen kann und der sich auskennt. Selbst wenn man nicht als aktive Einsatzkraft tätig sein kann, sollten mehr Bürger den Förderverein in Form einer Mitgliedschaft unterstützen.

(RK): Was wünschst du dir für die neue Feuerwache am Ortseingang?

(BB): Naja, als Architekt weiß ich, dass Alles von einer guten Planung und Abstimmung abhängt. Wir sollten die Anforderungen der Mannschaft und die langfristige Entwicklung berücksichtigen. Der Neubau wird sich sicher für die nächsten Jahrzehnte in das neue Stadtbild und Industriegebiet einfügen und ein neues Aushängeschild von Steinbach werden.

Vielen Dank für das gute Gespräch, lieber Baris!

Für alle die Interesse bekommen haben und wie Andre den ersten Schritt machen möchten, dann kontaktieren Sie uns über die sozialen Netzwerke oder das Kontaktformular auf dieser Homepage. Mit dieser Interviewreihe wollen wir weitere Helferinnen und Helfer für die ehrenamtliche Mitarbeit begeistern. Egal ob als aktive Feuerwehrfrau oder aktiver Feuerwehrmann oder als Unterstützer im Förderverein. Jeder Bürger kann mithelfen und dazu beitragen, dass in Notfallsituationen die benötigte Hilfe auch ankommt.