Der Quereinsteiger

In der heutigen Ausgabe sprechen wir mit unserem Gerätewart und Gruppenführer Thorsten Drews:


(RK): Lieber Thorsten kannst Du dich bitte mal unseren Lesern vorstellen?

(TD): Gerne Ralf, mein Name ist Thorsten Drews, ich bin 45 Jahre alt und bin vor 10 Jahren aus dem Westerwald nach Steinbach gezogen. Ich bin im Jahr 2011 in die Feuerwehr Steinbach eingetreten, da es mir wichtig war an meinem neuen Wohnort Wurzeln zu schlagen und mich zu integrieren.

(RK): Wie bist Du, als Neubürger auf die Feuerwehr aufmerksam geworden?

(TD): Ich war auf einer Neubürgerveranstaltung, wo mir der damalige Bürgermeister Dr. Stefan Naas, die Feuerwehr als aktive Gruppe in Steinbach vorgestellt hat. Ich dachte mir, dass ich über die Feuerwehr auch wirklich in der Stadt ankommen kann und mich als Bürger in der Stadt, in der ich wohne, einbringen kann.

(RK): Viele Menschen denken immer sie müssen besondere Vorkenntnisse für den Feuerwehrdienst haben, wie ist das bei Dir gewesen und welche Erwartungen hattest Du?

(TD): Ich komme aus einem Dorf mit 200 Einwohnern und hatte bisher keinen Bezug zur Feuerwehr und somit keine auch Vorkenntnisse und kaum Erwartungen. Einzig die Funktion des Erst-Helfers bei meinem Arbeitgeber hat mir schon immer Freude bereitet. Ich wurde von Beginn an offen empfangen und kann deshalb nur sagen: Wichtig ist es immer der erste Schritt. Es sich mal anzuschauen und zu erleben. Auf jedem Fall sollte man sich den Mut nehmen und es einmal ausprobieren!

(RK): Was war für Dich der erste Eindruck bei der Steinbacher Feuerwehr?

(TD): Ich werde mich immer an meine erste Übung an einem „Schnupper-Freitag“ erinnern, als ich der Mannschaft vorgestellt wurde und sich dann 40 Frauen und Männer zu mir drehten und mich mit einem lauten, freundlichen „Hallo Thorsten“ begrüßten, da wusste ich: Hier bin ich richtig! Auch in den ersten Monaten standen mir dann alle Einsatzkräfte zur Seite und haben mir den Einstieg sehr erleichtert. Ich fand immer jemand, der mir etwas erklären und mir meine offenen Fragen beantworten konnte. Jeder von uns kann etwas und ist bereit das mit einzubringen, egal ob junge Einsatzkräfte die mir beim Erlernen der Knoten geholfen haben und ältere Einsatzkräfte, welche mir grundlegende einsatztaktische Abläufe und Vorgehensweisen erklärt haben.

(RK): Wie ging es dann mit deinem Werdegang weiter und haben sich aus den 40 Fremden auch Freundschaften entwickelt?

(TD): Sehr klassisch, nach dem Grundlehrgang folgten weitere Lehrgänge und Seminare, welche alle gut für mich als Quereinsteiger und somit ohne feuerwehrtechnische Vorkenntnis, zu meistern waren. Bis zu meiner heutigen Funktion als Gerätewart, Gruppenführer und Kreisausbilder. Beruflich bin ich Buchhalter und daher ist die Feuerwehr eher ein Kontrastprogramm und Ausgleich zu meinem Alltag. Besonders gefällt mir auch die Zusammenarbeit mit allen Altersklassen, wo sich auch Freundschaften außerhalb der Feuerwehr gebildet haben. Wir besuchen gemeinsam das Fitnessstudio, gehen bowlen oder auf Geburtstage und unternehmen gemeinsame Ausflüge.

(RK): Welcher Feuerwehreinsatz hat dich besonders beeindruckt und ist Dir in Erinnerung geblieben?

(TD): Ja, in Steinbach war das mit Sicherheit der Großbrand des Steinbacher Bürgerhaus. Dies war mein erster Großeinsatz. Es kamen viele benachbarte Feuerwehren nach Steinbach, um zu helfen. Den Blick auf die brennende Dachhaut und der Einsturz danach hat mich sehr beeindruckt. Es wurden ja auch Wohnungen im Nachbarhochhaus zerstört und die anschließende Hilfsbereitschaft der Steinbacher Bürger war enorm. Wir hatten noch Tage danach ausreichend zu tun, bis alle Geräte wieder in Ordnung waren oder auch neu beschafft wurden.

Darüber hinaus denke ich oft an den Katastropheneinsatz beim Jahrhunderthochwasser in Dresden 2013. Die Dankbarkeit der Menschen in der Region, denen wir geholfen hatten war enorm. Unsere Hilfe wurde sehr geschätzt und die Dankbarkeit war sehr hoch, besonders von den Menschen, die Alles durch die Fluten verloren hatten. Auch die Anerkennung der Landesregierung und das Helferfest haben dazu beigetragen, dass man sich trotz der Belastungen an diesen mehrtägigen Einsatz gerne erinnert.

(RK): Was möchtest Du in den kommenden Jahren noch bei der Feuerwehr erreichen?

(TD): Ich möchte erstmal meine Funktion als Kreisausbilder festigen und vielen neuen Feuerwehrleuten den Umgang mit Pumpen und Technik erklären, damit Sie für den Einsatz gut vorbereitet sind. Letztendlich bin ich flexibel und schaue mir an welche Aufgaben kommen. Dass diese Spaß machen sollen, steht außer Frage. Als Gruppenführer führe ich heute schon ein Team bis zu 9 Einsatzkräften auf einem Fahrzeug und bin dafür verantwortlich, dass der Einsatz ordnungsgemäß abgearbeitet wird und vor allem niemandem etwas passiert.

(RK): In der Zukunft wird sich einiges durch das neue Feuerwehrhaus ändern, was sollte beachtet werden?

(TD): Ich denke besonders wichtig sind gute Lehrräume und Übungsmöglichkeiten damit wir uns an die ständig ändernden Einsatzanforderungen anpassen können, um dadurch immer top vorbereitet zu sein. Gerade für mich als Gerätewart ist natürlich auch die Ausstattung der neuen Werkstatt von Interesse.

(RK): Vielen Dank für die Informationen, Thorsten!

Für alle die Interesse bekommen haben und wie Thorsten den ersten Schritt machen möchten, dann kontaktieren Sie uns über die sozialen Netzwerke oder das Kontaktformular auf dieser Homepage. Mit dieser Interviewreihe wollen wir weitere Helferinnen und Helfer für die ehrenamtliche Mitarbeit begeistern. Egal ob als aktive Feuerwehrfrau oder aktiver Feuerwehrmann oder als Unterstützer im Förderverein. Jeder Bürger kann mithelfen und dazu beitragen, dass in Notfallsituationen die benötigte Hilfe auch ankommt.