Die Tageseinsatzkraft


In der heutigen Ausgabe sprechen wir mit unserer Tageseinsatzkraft Andre Bunk:


(RK): Servus Andre, kannst Du dich bitte mal unseren Lesern vorstellen?

(AB): Hallo Ralf, meine Name ist Andre Bunk, ich bin 29 Jahre alt, seit meinem 10. Lebensjahr Mitglied in der Feuerwehr in Steinbach und bin im Jahr 2018 nach Bad Homburg gezogen, wo ich seitdem wohne.

(RK): Wie bist Du denn damals zur Feuerwehr gekommen?

(AB): Zur Feuerwehr bin ich damals über meine Schwester gekommen, die Mitglied in der Jugendfeuerwehr war und mich nach meinem 10. Geburtstag mit dorthin genommen hat. An dieser Stelle mache ich auch sehr gerne Werbung für die Jugendfeuerwehr, denn diese macht super viel Spaß und man lernt jede Menge nicht nur über die Feuerwehr, sondern auch wie man Ziele gemeinsam als Team erreicht. Eine tolle Gemeinschaft und nicht zu vergessen die actionreichen Ausflüge und Freizeiten. Also alle im Alter zwischen 10 und 17 Jahren meldet Euch, die Jugend freut sich immer über motivierten Nachwuchs!

(RK): Du hast uns berichtet, dass Du in Bad Homburg wohnst und gleichzeitig in Steinbach bei der Feuerwehr bist? Wie passt das denn zusammen?

(AB): Ich bin vor 2 Jahren zu meiner Freundin nach Bad Homburg gezogen und habe somit meinem Heimatort Steinbach verlassen. Allerdings bin ich beruflich noch in Steinbach angesiedelt und arbeite bei der Firma Auto-Schepp im Industriegebiet. Hier bin ich seit mehreren Jahren tätig und fühle mich im Betrieb sehr wohl. Durch meinen Arbeitsplatz bin ich unter der Woche tagsüber in Steinbach anwesend.

(RK): Das bedeutet Du stehst nur während Deiner täglichen Arbeitszeit für Einsätze zur Verfügung?

(AB): Ja genau, ich bin eine typische Tageseinsatzkraft und stehe während meiner Arbeitszeit für Einsätze der Steinbacher Feuerwehr zur Verfügung. Die Tageseinsatzstärke stellt viele Feuerwehren vor ein großes Problem, denn gerade in dieser Zeit (Anm. d. Red.: 08:00-16:00 Uhr) stehen den Feuerwehren nur wenige Einsatzkräfte zur Verfügung, da sie oftmals außerhalb des eigenen Ortes arbeiten und nicht wegkönnen oder der Arbeitsplatz zu weit von der Feuerwehr entfernt ist. Das versuche ich tagsüber auszugleichen, denn dann bin ich ja in Steinbach.

(RK): Wie steht Dein Arbeitgeber zu Deiner Tätigkeit in der Feuerwehr und wie läuft ein Einsatz für Dich ab?

(AB): Meine Chefs stehen meinem Engagement für die Feuerwehr bzw. meinem Einsatz für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt sehr positiv gegenüber, weshalb das Unternehmen vor zwei Jahren als erster Steinbacher Betrieb mit der Auszeichnung „Partner der Feuerwehr“ vom deutschen Feuerwehrverband ausgezeichnet wurde. Sobald mein Digitalmeldeempfänger auslöst, lasse ich die Arbeit liegen, gebe meinem Meister Bescheid und fahre mit meinem Auto zum Feuerwehrhaus. Dann springe ich in die Einsatzklamotten, setze mich auf das Löschfahrzeug und fahre mit meinen Kameraden zum Einsatz, zur Zeit natürlich alles mit Maske.

(RK): Wie reagieren Deine Kollegen im Unternehmen, wenn Du zu einem Feuerwehreinsatz musst? Sind diese genervt, weil Deine Arbeit liegen bleibt oder Deine Arbeit von ihnen mitgemacht werden muss?

(AB): Ganz im Gegenteil. Auch meine Kollegen stehen meiner ehrenamtlichen Tätigkeit positiv gegenüber und haben Verständnis, wenn ich zum Einsatz fahre.

(RK): Das ist natürlich super, wenn Dich Deine Kollegen so unterstützen und hinter Dir und der Feuerwehr stehen. Jetzt bist Du schon seit über 10 Jahren in der Einsatzabteilung und hast schon einige Einsätze erlebt, was waren denn Deine prägendsten Momente?

(AB): Am meisten bleiben einem natürlich Bilder von verletzten Personen in Erinnerung, ob nach Unfällen oder anderen Notfällen. Das sind Bilder, die möchte man gerne vergessen oder gar nicht erst sehen. Aber wir haben uns für das Ehrenamt Feuerwehr entschieden und da gehört das nun mal dazu. Natürlich war auch der Brand des Bürgerhauses ein eindrucksvoller Einsatz, vor allem wenn man von Anfang an dabei war und die Ausbreitung des Brandes und die Entwicklung der Einsatzlage hautnah miterlebt hat. Ich glaube viele konnten erst Stunden später realisieren, was gerade passiert war.

(RK): Warum bist Du gerne in der Feuerwehr und wie bringst Du Dich ein?

(AB): Feuerwehr bedeutet für mich in erster Linie Gemeinschaft. Jeder versucht das was er besonders gut kann einzubringen und das in den unterschiedlichsten Einsatz- und Notfallsituationen. Natürlich kommt mir da meine Arbeit in einer Reparaturwerkstatt besonders bei Verkehrsunfällen oder technischen Hilfeleistungen zu Gute, da ich mit meinem Fachwissen häufig weiterhelfen kann. Aber auch im Bereich der Ausbildung kann ich mein Wissen weitergeben, so bereite ich aktuell ein Übungsabend zum Thema „Einsätze mit alternativ angetriebenen Fahrzeugen“. Dies ist ein wichtiges Thema, da uns dies immer öfter im Einsatz beschäftigt und vor Herausforderungen stellt.

(RK): Auch im Förderverein der Feuerwehr und der Fire-House-Danceband bist Du aktiv, warum?

(AB): Bei der Fire-House-Danceband steht natürlich vor allem der Spaß mit den anderen Kameraden im Vordergrund. Highlight ist dabei der jährliche Auftritt auf dem Spritzenhausfest. Aber auch die Mitarbeit beim Förderverein macht immer Spaß, sei es der Verkauf der Getränke am Weihnachtsmarkt oder die Teilnahme an den bundesweiten Steinbacher Feuerwehrolympiaden.

(RK): In der Zukunft wird sich einiges durch das neue Feuerwehrhaus im neuen Industriegebiet ändern, was siehst Du für Vorteile und auf was sollte geachtet werden?

(AB): Ein Vorteil für mich ist natürlich die deutlich kürzere Anfahrt zum (hoffentlich bald) neuen Feuerwehrhaus von meiner Arbeit aus. Für das Feuerwehrhaus an sich sollte sich vor allem an der räumlichen Situation etwas ändern, denn zurzeit platzt die Herrenumkleide aus allen Nähten, aber ich denke das werden die entsprechenden Planer schon berücksichtigen.

Vielen Dank für das gute Gespräch, Andre!

Für alle die Interesse bekommen haben und wie Andre den ersten Schritt machen möchten, dann kontaktieren Sie uns über die sozialen Netzwerke oder das Kontaktformular auf dieser Homepage. Mit dieser Interviewreihe wollen wir weitere Helferinnen und Helfer für die ehrenamtliche Mitarbeit begeistern. Egal ob als aktive Feuerwehrfrau oder aktiver Feuerwehrmann oder als Unterstützer im Förderverein. Jeder Bürger kann mithelfen und dazu beitragen, dass in Notfallsituationen die benötigte Hilfe auch ankommt.